Thema-Liegeplätze

Leider sind feste Liegeplätze fast überall Mangelware. Jedoch haben viele modern denkende Städte wie Hamburg oder Groningen schon lange mit der Erschließung der innerstädtischen Wasserwege als Wohnraum begonnen.

Nach Beobachtungen des Immobilienportals Immowelt.de folgen Politik und Verwaltung inzwischen dem Trend. Mehr und mehr Städte und Regionen schaffen heute oder in der nahen Zukunft offizielle Liegeplätze für Hausboote. Dazu gehören Berlin, Hamburg, Kiel, Rendsburg und Duisburg. Im Bezirksamt Hamburg Mitte berät inzwischen sogar ein “Hausbootlotse” die Interessenten. Und immer mehr Menschen leben ihren Traum. Manche auf einem ausgemusterten, in langjähriger Arbeit restaurierten Schiff, andere auf einem neuen “Floating Home” mit allem erdenklichen Luxus.

Weil auch Oldenburg durch seine Wasserläufe das Potential hat mit wenig Mitteln ein hochwertiges Wohngebiet zu erschließen, das Zusammenwachsen von Wasser und Stadt ein Ziel der hiesigen städtebaulichen Pläne ist, und eine Nachfrage besteht, ist es mit ein wenig Optimismus nur eine Frage der Zeit, wann die ersten Dauerliegeplätze in Oldenburg bereitgestellt werden.

 

Projekte in Hamburg stocken

 

Auch in Hamburg kommen lange angekündigte Projekte nicht recht voran, zum Beispiel eine Siedlung am Victoriakai-Ufer im Gewerbegebiet City-Süd. Lediglich das Musterhaus „Floating Home“ liegt seit mittlerweile drei Jahren unübersehbar am Eingang zur Hafencity und weckt Begehrlichkeiten. In Berlin droht die sogenannte Wasserstadt im Strudel unklarer Zuständigkeiten zu versinken. Zuletzt hat die Senatsverwaltung Kontaminationen am Grund der Rummelsburger Bucht als Hindernis genannt. Jahrelange Verzögerungen und mögliche Pleiten sind angesichts fehlender Erfahrungen bei der Genehmigung und Umsetzung nichts Ungewöhnliches - jedenfalls in Deutschland.

„In den Niederlanden gehören Hausboote und schwimmende Häuser zum Planungsalltag“, erklärt Arjen de Wit. Der Raumplaner aus den Niederlanden ist Projektmitarbeiter bei der Internationalen Bauausstellung (IBA) Fürst-Pückler-Land in der Lausitz. Ausgerechnet in der brandenburgischen Provinz hat sich einer der wichtigsten Bauplätze für schwimmende Häuser entwickelt. Frühere Braunkohlegruben werden hier seit einigen Jahren geflutet und verwandeln die eigentlich trockene Gegend in Europas größte künstliche Seenlandschaft. Gleich zum Start der IBA im Jahr 2000 wurden schwimmende Häuser als Beitrag zum geplanten Umbau des Kohlereviers präsentiert. Allerdings dauerte es sechs Jahre, bis das erste Haus wirklich schwamm.

 

Anlaufschwierigkeiten in Cottbus

 

Auch dort hatten die Initiatoren mit Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen. Keine der beteiligten Behörden wusste zunächst, ob sie nach Baurecht oder Wasserrecht entscheiden soll, und es mussten technische Fragen der Ver- und Entsorgung geklärt werden, wie Projektbetreuer Michael Feiler erzählt. Doch mit jeder weiteren Ausnahmegenehmigung entstand allmählich Routine - auch bei den Behörden. Ähnlich wie in Hamburg können jetzt auch in Brandenburg schwimmende Häuser in bestimmten Fällen dem Wasserrecht zugeordnet werden.

Vor drei Jahren hatte ein Cottbuser Tauchlehrer das erste schwimmende Haus bezogen. Er hat sich auf dem nahen Gräbendorfer See seinen Traum von einer eigenen Tauchschule erfüllt. Noch hat er den langen Steg, der vom Ufer zum Haus führt, für sich. Frühmorgens sind hier nur die Vögel zu hören. Doch mit der Abgeschiedenheit dürfte es bald vorbei sein: „Weitere neun Häuser sind geplant - darunter auch Wohnhäuser“, sagt Feiler und gibt an, mehr Interessenten als Liegeplätze zu haben.

 

Lausitzer Seen bieten viel Platz

 

Doch das entstehende Lausitzer Seenland ist groß, es gibt 30 Seen und viel Platz. Ein paar Kilometer weiter, schon auf sächsischem Gebiet, schwimmt auf dem Partwitzer See bereits ein Ferienhaus, und auf dem benachbarten Geierswalder See eröffnet jetzt im Juni ein Referenzobjekt für einen geplanten Wohnhafen mit 20 schwimmenden Häusern. Für das IBA-Abschlussjahr 2010 werden weitere Projekte auf zwei weiteren Seen angekündigt - touristische Projekte zwar, doch es tut sich etwas auf Deutschlands Gewässern.

Auch die IBA Hamburg, die bis 2013 auf den Elbinseln Wilhelmsburg und Veddel Stadtreparatur betreiben und die Problemstadtteile aufwerten soll, baut gerade am „IBA-Dock“ ihrer schwimmenden Geschäftsstelle im Mügenburger Zollhafen. Ebenso wie der benachbarte Spreehafen wird dieser Teil des Hamburger Hafens kaum noch von der Hafenwirtschaft genutzt. Im nächsten Jahr soll der Zollzaun fallen, und der Standort nahe der City könnte sich zu einem lebendigen Wohnviertel im Wasser entwickeln. Im Spreehafen liegt schon heute eine der größten Hausbootansammlungen in Deutschland: umgewidmete Kähne und frühere Wohnschiffe für Hafenarbeiter - inklusive Geranien auf dem Dach, Spitzenvorhängen am Fenster und Biertischen an Deck. Hier in der genehmigungsrechtlichen Grauzone ist das alte Hausbootidyll noch intakt.

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